Am frühen Samstag Nachmittag entwickelte sich in der kleinen Boeler Halle das zu erwartende Spitzenspiel der bislang ungeschlagenen Teams in der Bezirksliga. Bis zur 35. Minute konnten die Voerderinnen das Spiel offen gestalten, ehe der Verlust gleich dreier Aufbauspieler ihren Tribut zollen sollte…
Boele-Kabel 2 : TG Voerde 2 66:52 (11:11, 21:14; 13:18, 21:9)
Mit viel Vorfreude gingen die ungeschlagenene Damen auf die Reise nach Boele. Bis zum Freitag sollte der Kader noch komplett sein, ehe Marie Fallu krankheitsbedingt absagen musste und der Gameplan umzustellen war. Gerade Marie sollte in diesem Spiel mit ihrer Schnelligkeit und Erfahrung eine besondere Rolle gegen die schnellen und aggressiv verteidigenden Hagenerinnen erhalten, nun durfte Kim Hofmann diese ausfüllen.
Kim war es auch, die mit einem Dreier den Startschuss für eine intensive und lange spannende Partie lieferte. Der erste Wurf im Spiel sorgte sofort für Begeisterung auf der Bank und bei den Zuschauern und pushte das Team um ein Weiteres. Doch sollten beide Teams in den kommenden Minuten Probleme mit der Defence des anderen haben, kein Team konnte offensiv großartig Akzente setzen. Erst in der 4. Minute gelang es der starken Boelerin Mikus, die Gastgeber mit ihrem ersten Dreier in Führung zu bringen. Franka Lange, die erneut ein bärenstarkes Spiel ablieferte und wieder einmal zum Topscorer avancierte, glich nach einer starken 1 gegen 3 Aktion aus, bevor das Voerder Verletzungspech losging. Enja Külpmann musste mit einem Kapselriss ausgewechselt werden, gleichzeitig brauchte Antje Potthoff wegen einer Rippenverletzung eine Pause. Zusätzlich blutete Franka aus der Nase, konnte aber glücklicherweise weiterspielen. Die schnellen Wechsel führten zu einem leichten Bruch im Voerder Spiel, gerade gegen die Presse entstanden immer wieder überflüssige Turnover. Dennoch schaffte es das Team, mit einem Unentschieden in das Viertel zu kommen, obwohl die Anzahl der Fehlpässe im gesamten Viertel unterirdisch war. Im Vorfeld wurde festgelegt, dass keine Crosspässe gespielt werden, die von der aggressiven Verteidigung immer wieder abgefangen wurden. Die Damen meinten jedoch, diese Anweisung ignorieren zu müssen und verloren alleine hierdurch mehr als 10 sichere Angriffe. Umso höher ist die Defenceleistung einzuschätzen, die trotz dieser Fehler nur 11 Punkte zuließ!!
Die Coaches waren mit dem Spiel ihres Teams mehr als zufrieden. Immer wenn der Ball kontrolliert nach vorne gebracht wurde, konnten gute Angriffe herausgespielt werden. Nun galt es, sich gegen die Presse zu stellen und den sicheren Ballvortrag zu forcieren. Dieses gelang in den ersten 5 Minuten des 2. Viertels perfekt. Aus ihrem ersten Angriff erzielten die Gastgeber den einzigen Feldkorb, bevor Franka Lange mit 6 Punkten in Serie den Voerder Vorsprung auf 5 Punkte erhöhte. Kim Hofmann zog sich in dieser Phase eine schwere Gehirnerschütterung zu und fiel für den Rest des Spiels aus, Nicola Möller wurde vorsichtshalber wegen einer Wadenverletzung ausgewechselt. Zum zweiten Mal im Spiel musste der Coach die gegen die Presse am besten funktionierende Zusammensetzung ändern. Ausserdem waren bereits alle Auszeiten genommen, so dass die taktischen Umstellungen nur mit lautstarkem Stimmeinsatz vorgenommen werden konnten. Mit einem 19:5 Lauf holten sich die Boelerinnen die Führung zurück und sicherten sich einen 7 Punkte Halbzeitvorsprung.
Das Team glaubte an sich und steckte die Köpfe nicht in den Sand. Es kam der Wunsch auf, die beste Scorerin Mikus mit einer Box and One aus dem Spiel zu nehmen. Tanja Himmen bekam diese Aufgabe und nahm ihre Gegenspielerin mit einer beeindruckenden Defenceleistung fast völlig aus dem Spiel. Hierdurch fand das Boeler Angriffsspiel überhaupt nicht mehr statt, die Klutertstädterinnen holten Punkt um Punkt auf. In der 29. Minute verkürzte Tanja mit einem Dreier auf 1 Punkt, die taktische Umstellung ließ das Spiel wieder spannend werden. Die Startphase des Schlussviertels verschliefen die Voerderinnen ein wenig. Die Fehlpässe häuften sich und die Kräfte liessen nach. Enja Külpmann konnte mit ihrer Verletzung zwar weiterspielen, aber offensiv nicht die gewohnten Akzente setzen, den Centern merkte man das physisch anstrengende Spiel an und Nicola Möller musste endgültig bedingt durch ihre Wadenverletzung aufgeben. Die Boelerinnen waren in der Schlussphase frischer und erhöhten nochmals den Druck in der Defence, ein 13:2 Lauf des neuen Spitzenreiters in den letzten 4 Minuten war die ärgerliche Folge.
Boele hat dieses spannende Spiel verdient gewonnen, das Ergebnis ist jedoch deutlich zu hoch ausgefallen. In Bestbesetzung konnten die Voerderinnen problemlos mithalten und das Spiel phasenweise sogar dominieren, der Ausfall von gleich 3 Aufbauspielerinnen und die Verletzung von Enja waren über das gesamte Spiel jedoch nicht zu kompensieren. Der kämpferische Einsatz war über die gesamte Spielzeit vorbildlich, allerdings kosteten die Fehlpässe und die Verletzungen letztlich den Sieg.
Ein besonderer Dank gilt dem heutigen Co-Trainer Martin Schrader, der seine langjährige Erfahrung als Trainer der Schwelmer Damen hervorragend in das Spiel einbrachte!!!
Trotz der Niederlage haben die Damen ein tolles Jahr hinter sich gebracht. Das Team ist quantitativ wie qualitativ gewachsen, die Rollen im Team verteilt und der Siegeswille mehr als vorhanden. Bedenkt man, dass mit Chrina Brück noch eine weitere Leistungsträgerin der letzten Jahre fehlt, dass das Team nur einmal die Woche trainiert und eine Saisonvorbereitung überhaupt nicht stattfand, ist der derzeitge zweite Tabellenplatz eine hervorragende Leistung. Das Team freut sich bereits jetzt auf die Spiele im neuen Jahr, besonders auf die Rückspiele gegen Haspe und Boele. Und wer weiß, ob nicht doch noch die Meisterschaft dabei rauskommt!
Schöne Weihnachten!!!!
Es spielten:
Chrissy Merten, Kim Hofmann (3/1); Nicola Möller (2); Antje Potthoff (13); Kira Zerkowski (2); Enja Külpmann, Nina Falkenroth (6); Tanja Himmen (10); Franka Lange (15); Anja Rusche (1)
Coaches : Eicker/Schrader
FW: 54% (13/24)
Bericht: Markus Eicker