Nach dem Spiel der 1. Damenmannschaft der TG Voerde gegen RE Schwelm gibt es genau zwei gute Nachrichten – die eine ist, dass keine der drei verletzten vom Feld getragenen Spielerinnen längere Zeit aufgrund von Verletzung ausfallen muss. Eine Spielerin wurde unmittelbar nach dem Spiel ins Krankenhaus verbracht, sie musste glücklicherweise nicht über Nacht bleiben. Die andere gute Nachricht ist: wir sind Herbstmeister! Am Abend des 13.12.2015 waren die Voerderinnen dran, an die gute Leistung der ersten Herrenmannschaft anzuknüpfen. Mit einem 25:44 haben sie auch kurzzeitig das erste Mal das Licht der Tabellenspitze erblickt.
Auswärts ein Heimspiel absolvieren zu müssen zählt nicht zu den besten Bedingungen, doch auch „auswärts“ läuft diese Saison bei den Handballerinnen der TG Voerde bislang rund. Als Gegner stand die junge Truppe von RE Schwelm auf dem Spielfeld. In der vergangenen Saison standen sie bis zum letzten Spieltag konstant auf dem ersten Tabellenplatz, verpassten nur knapp die Kreuzspiele zum Aufstieg. Demnach sind sie ein Gegner auf Augenhöhe. Da die Damen vom HC Ennepetal nicht mehr in der selben Liga spielen, fühlte sich das ersatzweise an wie ein Derby. Beim äußerst starken RE Schwelm gelang den Kluterthöhlenstädtlerinnen ein respektabler 19:8-Erfolg (HZ 9:5). Doch noch zu Beginn hatte es so ausgesehen, als würde der Herbstmeistertitel ins Wanken geraten. Immer wieder kämpften sich die Schwelmerinnen an die Heimmannschaft ran, der Wille zu siegen war eindeutig da. Intensiv hatten sich der Trainer mit den Gegnern auseinandergesetzt. Dies hing schließlich auch mit den vergangenen Duellen gegen den RE Schwelm zusammen. Immerhin mussten die Voerder Damen in den vergangenen Spielen gegen die Gäste an ihre Grenzen stoßen und kämpfen.
Dies bahnte sich auch in den Anfangsminuten am vergangenen Sonntagabend an. Über eine träge 2:0-Führung erwischten die Gastgeber einen Sahnestart in die Begegnung und unterstrichen von Beginn an ihre Ambitionen. Es entwickelte sich eine äußerst hart geführte Partie, in der beide Abwehrreihen oftmals die Grenze der Legalität überschritten. Insgesamt neun Zeitstrafen und sechs Verwarnungen hagelte es für beide Seiten. Einen Vorteil konnten beide Mannschaften daraus gewinnen: sie kombinierten Überzahlsituationen mit angezogenem Tempo und bestraften sich dadurch gegenseitig eiskalt. Die Schwelmerinnen scheiterten zu oft am gegnerischen Keeper. Doch auch die Schwelmer-Torhüterin stand wie ein Fels in der Brandung in ihrem Kasten und das wurde den Gastgeberinnen oftmals zum Verhängnis. Die Voerderinnen konnten sich in der ersten Halbzeit höchstens mit vier Toren von der gegnerischen Mannschaft absetzen. Durch drei schnelle Treffer in Folge vor dem Seitenwechsel konnten die Gegnerinnen mit einem 9:5 auf Abstand gehalten werden.
„In der Abwehr steht ihr bombastisch, doch was ihr im Angriff fabriziert, ist mir bislang noch unklar!“, erzählte der TGV-Coach nach Abpfiff.
Im zweiten Durchgang trugen die Voerderinnen gleich von Beginn an Früchte. Einerseits zwang eine agilere Deckung den gegnerischen Rückraum zu immer mehr Fehlern. Andererseits erhöhten die Gastgeberinnen zunehmend das Tempo, spielten mehr die zweite Angriffswelle und somit stieg auch den Druck auf die Schwelmer Mannschaft. Diese sah sich fortwährend damit konfrontiert, über ein schnelleres Rückzugsverhalten mit den impulsiven Gegenangriffen Schritt zu halten. So konnte die TGV den Abstand auf 14:5 erhöhen. „Wie die Mädels in der zweiten Halbzeit gelaufen sind, war der Wahnsinn. Wir haben innerhalb weniger Minuten das 9:5 in ein 14:5 verwandelt“, lobte Bieser den Einsatzwillen seine Mädels nach der Pause. Diese drückten weiterhin auf das Gaspedal und ließ sich weder von eigenen personellen Wechseln, noch von einer offensiveren RES-Deckung beirren. Die Schwelmerinnen gaben sich auf, in der gesamten zweiten Halbzeit konnte sie nur drei Tore erzielen. Es bahnte sich eine einseitige Schlussphase an, in der letztlich die TGV einen mehr als deutlichen Heimerfolg verbuchen konnte.
Mit 19:8 verabschiedeten sich die Spitzenreiter schließlich in die Winterpause. Damit geht die TGV mit 12:2 Punkten als „Herbstmeister“ in den verdienten Weihnachtsurlaub, wenngleich noch eine Partie aussteht, die allerdings schon zur Rückrunde zählt. Von Erholung und Entspannung kann hierbei allerdings kaum die Rede sein. „Die Mädels haben insgesamt eine tolle Hinrunde gespielt. Das letzte Spiel vor dem Jahreswechsel wollen wir trotzdem noch für uns gewinnen. Deshalb werden wir bis zum 16. Dezember normal weitertrainieren und möglichst früh nach den Feiertagen wieder einsteigen. Für den Moment können wir die Herbstmeisterschaft aber in vollen Zügen genießen“, so zufrieden der Trainer der Voerderinnen.