TG Voerde verliert das Spitzenspiel gegen Abo-Meister SV Haspe III mit 68-79
Es hat nicht sollen sein. Letztlich verdient gewann der Spitzenreiter aus Hagen in Ennepetal. Zu schwer wogen die Ausfälle von Dennis Flehinghaus und Alex Kettler. Zudem gingen gleich vier Akteure der Gastgeber gesundheitlich deutlich angeschlagen in die Partie (Erdhütter, Strahl, Lindner & Spitz). Auch die Gäste hatten nicht alle Mann an Bord – so fehlte u. a. Hinspiel-Topscorer Nils Longerich – doch dafür übernahm der ehemalige BBL-Spieler Sebastian „Sebo“ Rathjen, der in der Vorrunde noch nicht dabei gewesen war. Rathjen avancierte an diesem Tag mit 23 erzielten Punkten zum erfolgreichsten Korbjäger des gesamten Spiels.
Taktisch hatten sich die Voerder Trainer durchaus einiges ausgedacht. So begann man das Match eher ungewöhnlich mit zwei Point – Guards (Fabian Szarmach & Elias Dreßler) sowie drei Big-Men (Leon Fedder, Manuel Welp & Lukas Erdhütter). Von dieser Maßnahme profitierte anfangs besonders Leon Fedder, der im ersten Viertel allein acht Punkte erzielen konnte. Und so entwickelte sich vor der prall gefüllten Tribüne im RGE eine extrem ausgeglichene Partie. Beim Stand von 18-19 ging es in die erste kleine Pause.
Auch im 2. Durchgang änderte sich das Bild nicht wesentlich. Doch dank sieben getroffener Freiwürfe und einem erfolgreichen Dreier des Ex-Schwelmers Gio Palopoli setzte sich der SV Haspe etwas ab. Mit der Halbzeitsirene verkürzte Alex Strahl spektakulär per Buzzerbeater dann aber auf 31-36 – noch war also alles drin. Bereits zu diesem Zeitpunkt merkte man jedoch, dass einige Voerder Jungs im wahrsten Sinne aus dem letzten Loch pfiffen. „Wir haben einige leichte Abschlüsse liegen gelassen und Lukas verwirft zwei Freiwürfe – das ist eher ungewöhnlich für uns und war ein erstes Indiz dafür, dass die Jungs stetig im roten Bereich unterwegs waren,“ analysiert Coach Schrader im Anschluss.
Auch nach dem Seitenwechsel bot sich den lautstarken Fans ein ähnliches Bild. Man blieb zwar stetig in Schlagdistanz, doch der Tabellenführer hatte immer eine Antwort auf die Aktionen der Voerder. Dank eines Dreiers des bärenstarken Manuel Welp (Season-High!) und den ersten Punkten von Lindner und Szarmach hieß es vor dem letzten Viertel nur 44-53; und als dann Fedder und Welp zu Beginn des Schlussabschnitts den Rückstand noch einmal verkürzen konnten, schien die Überraschung nach wie vor möglich. Ein 9-0 Lauf des Tabellenführers (erneuter Dreier von Palopoli) schien dann bereits für eine Vorentscheidung zu sorgen, doch die Einstellung und der Wille der Voerder Korbjäger beeindruckte einmal mehr. Dreier von Welp und Jo Spitz sowie ein Korbleger von Elias Dreßler – und der Rückstand reduzierte sich drei Minuten vor Schluss wieder auf nur sieben Punkte. Letztlich versuchte man alles, um das Match noch zu drehen, aber acht Zähler des starken Rathjen in den letzten zwei Minuten sorgten dann endgültig für die Entscheidung.
Trotz tollem Kampf und sensationeller Unterstützung durch die Voerder Fans reichte es dann eben doch nicht ganz für den großen Coup. Coach Martin Schrader kommentierte die Angelegenheit nach der Sirene dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Die Mannschaft hat alles an Energie reingeworfen, was zur Verfügung stand. Da gibt es nix zu meckern. Auch die Atmosphäre in der Halle war fantastisch. Leider haben wir in manchen Situationen aber die Ruhe und Abgeklärtheit nicht gehabt, die nötig gewesen wäre, um das Ding zu gewinnen. Wir lassen mindestens (!) drei 1-0 Chancen aus und verwerfen acht wichtige Freiwürfe. Zudem haben wir es nicht geschafft, den Gegner bei unter 70 Punkten zu halten, was eigentlich unser Ziel war. Ich muss aber meine Jungs in Schutz nehmen – mindestens zwei unserer wichtigsten Spieler hätten eigentlich ins Bett gehört und nicht aufs Parkett. Da fehlte dann am Ende ein bisschen die Kraft und somit auch die Konzentration.“
Auch Spielertrainer Lukas Erdhütter stieß ins gleiche Horn: „Unter normalen Umständen wäre heute etwas drin gewesen, aber die Erkältungswelle hat uns voll erwischt. Es ist sehr ärgerlich, dass wir uns für den großen Aufwand nicht belohnen konnten. Kämpferisch haben die Jungs aber alles reingeworfen und die Zuschauer mitgerissen.“
Überhaupt die Zuschauer: so gut besucht hat man die Sporthalle am RGE wohl seit Jahren nicht mehr bei einem Basketballspiel gesehen. Angeheizt vom Auftritt der U16, die vor dem Herrenspiel in Aktion getreten war, feierten die Fans einen großartigen Basketball-Nachmittag, dem die Krönung aber letztlich versagt blieb. Team und Trainer bedanken sich an dieser Stelle aber noch einmal explizit bei den vielen helfenden und unterstützenden Händen!
Am nächsten Wochenende ist dann (mal wieder) spielfrei. Es bleibt also Zeit, die Wunden zu lecken und um richtig gesund zu werden.
TG Voerde – SV Haspe III
68 – 79 (18-19/13-17/13-17/24-26)
Manuel Welp 18/3, Jan Szarmach, Fabian Szarmach 2, Lukas Erdhütter 16, Moritz Lindner 2, Alexander Strahl 2, Leon Fedder 12, Elias Dreßler 11/1, Matti Potthoff, Johannes Spitz 5/1.