Disziplin und Defense sind die Schlüssel / Überraschungscoup gegen den TV Hohenlimburg
Am Ende eines ungewöhnlichen Basketballspiels jubelten die Spieler der TG Voerde: nach zwei Stunden Brutto-Spielzeit hatte das Team um Kapitän Finjan Hardt den Favoriten aus Hohenlimburg mit 58 – 44 in die Knie gezwungen. Drei Schlüssel waren die Grundlage dieses Erfolgs: eine fantastische Verteidigungsleistung, ein hohes Maß an Disziplin und ein offensiv bärenstarkes erstes Viertel mit einem Benny Schmidt „on fire“.
Die Ennepetaler hatten sich gut auf den Gegner eingestellt. Ein ausgiebiges Video – Studium im Vorfeld der Begegnung wurde gepaart mit vielen Gesprächen unter der Woche. Bereits im Training spürte man, dass sich das Team etwas Besonderes vorgenommen hatte. So erschrak man auch nicht, als der Gegner mit „voller Kapelle“ in der Sporthalle Oberbauer vorstellig wurde, inklusive des Center – Hünen Venderbosch und Spielertrainer Richard Jurczuk (ehemals Schwelmer Baskets).
Trainer Martin Schrader hatte zwei Änderungen in der Startaufstellung vorgenommen: Finjan Hardt rückte wieder in die Formation und – etwas überraschend – musste der Topscorer der Vorwoche Jannis Wegner zunächst auf der Bank Platz nehmen und wurde durch Dennis Stankowski ersetzt. Daneben begannen Ralf Julitz, Mo Lindner und Benny Schmidt. Letzterer war es dann auch, der in den ersten 10 Minuten zum überragenden Akteur auf dem Spielfeld avancierte und ein ums andere Mal die Hohenlimburger Defense düpierte. 22 (!!!) Punkte erzielte Schmidt im ersten Abschnitt – eine Bestmarke, die in die Annalen dieser Saison eingehen wird!
Grundlage für diesen sensationellen Auftritt war aber die großartige Team – Defense. Weder die Hohenlimburger Dreierschützen, noch die körperlich überlegenen Centerspieler kamen zu guten Abschlüssen. Unter dem Kommando von Ralf Julitz und Finjan Hardt formierte sich eine beeindruckende Defense – Phalanx. Hinzu kontrollierte man den Defensiv – Rebound (Lindner!) und zog nun einen Fast – Break nach dem anderen auf, die der flinke Benny Schmidt traumwandlerisch sicher ein ums andere Mal abschließe konnte. Selbst in den Fünf gegen Fünf – Situationen bewegten die Voerder den Ball mit unglaublich viel Esprit und fanden immer wieder den besser postierten Mitspieler – in der Regel Benny Schmidt… Mit 28 – 10 (!) konnten die Gastgeber das erste Viertel gewinnen und begeisterten die zahlreichen Zuschauer in Oberbauer. Gar nicht begeistert von dieser Situation zeigten sich hingegen die Gäste. Unzufrieden über ihr Spiel und auch unzufrieden mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter, begannen die Gäste – Akteure nun stetig zu diskutieren und sich zu beschweren. Dabei fanden sie nicht immer die adressatenkonforme Ansprache, so dass das Match nun in unschöner Regelmäßigkeit von technischen Fouls unterbrochen wurde. Bis zum Ende der Partie mussten sogar zwei Akteure der Gäste vorzeitig die Halle verlassen… Die Voerder Spieler hingegen blieben in dieser Atmosphäre stets unglaublich ruhig, ließen sich zu keinem Zeitpunkt provozieren und blieben bis zum Schluss konzentriert bei ihrem eigenen Spiel.
Im zweiten Viertel beorderte der Voerder Trainer seinen Topscorer erst einmal zwecks Erholungsphase auf die Bank. Kein Problem, denn der nun eingewechselte Jannis Wegner begann den Spielabschnitt mit acht Punkten in Serie. Doch so langsam aber sicher hatten sich die Gäste auf die Angriffs – Systeme der Gastgeber eingestellt. Ab Mitte des Viertels begann der offensive Motor zu stottern – und bis zur Schlusssirene blieb das auch so. „Hohenlimburg hat agressiver verteidigt und unsere Ausstiege nicht mehr zugelassen. Nun mussten wir improvisieren, aber das ist uns nicht wirklich gut gelungen. Hier haben wir noch viel Verbesserungspotenzial,“ analysierte der Coach nach der Begegnung.
Dennoch blieb der Vorsprung der Voerder konstant zweistellig, auch in der 2. Halbzeit. „Wir haben 40 Minuten lang super verteidigt. Ein Sonderlob geht da an unseren Kapitän, der zwar nicht auf dem Scoreboard auftaucht, aber hinten geackert hat wie ein Pferd. Auch Ralf Julitz konnte wieder einmal sein sensationelles Timing in der Defense unter Beweis stellen und Dennis Stankowski hat defensiv vermutlich sein bestes Saisonspiel abgeliefert. Das Wichtigste war aber, das wir als Kollektiv wunderbar funktioniert haben und die Kommunikation auf und neben dem Spielfeld die ganze Zeit über einzig und allein auf unser eigenes Spiel ausgerichtet war. In der hitzigen Atmosphäre ist die Mannschaft die komplette Zeit über immer bei sich geblieben. Wir haben im Vorfeld erwartet, dass dies ein Match mit hohem Wortanteil seitens des Gegners werden würde. Ich bin megastolz auf alle Spieler meiner Mannschaft, dass sie tatsächlich so ruhig und bei der Sache geblieben sind. Ein großes Lob geht auch an die Jungs mit wenig oder ohne Spielzeit. Auch sie haben mit ihrem Verhalten einen wichtigen Anteil zum Erfolg beigetragen,“ freute sich der Ennepetaler Trainer auch noch Stunden nach dem Spiel.
Die zweite Halbzeit war dann nichts mehr für Feinschmecker. Beide Teams zogen defensiv alle Register, was sehr zu Lasten der Offensive ging. Es gab kaum mehr schöne Aktionen und wenig Treffer auf beiden Seiten. „Das war uns aber egal, da wir ja in Führung lagen. Wir haben uns irgendwann nur noch voll auf die Verteidigung konzentriert und die Rechnung ist aufgegangen. In unserer Situation sind die Punkte wichtiger als ein Lob für schönes Spiel,“ erklärte der Coach nach der Begegnung. Und einen Gegner wie den TV Hohenlimburg bei 44 (!) Punkten zu halten ist tatsächlich aller Ehren wert!
Nun beginnt die spannende Schlussphase der Saison mit den Partien gegen Breckerfeld, BG Hagen, Welper und Gevelsberg. Und Kapitän Finjan Hardt machte bereits kurz nach Ende der Hohenlimburg – Begegnung deutlich: „Das soll nicht unser letzter Sieg gewesen sein. Da geht noch mehr!“
TG Voerde – TV Hohenlimburg
58 – 44 (28-10/14-12/8-8/8-12)
Finjan Hardt, Benjamin Schmidt 27/1, Jan Hendrik Szarmach, Dennis Stankowski 6/1, Moritz Lindner 6, Moritz Heck, Manuel Scharfenstein 2, Ralf Julitz 3/1, Marius Rausch dnp., Jannis Wegner 14/1, Lucas Borchert dnp.