In einem spannenden und intensiven Match und nach einer dramatischen und emotionalen Schlussphase gewann die TG Voerde das Landesliga – Verfolgerduell beim bis dahin punktgleichen VfK Boele-Kabel II mit 80 – 71 nach Verlängerung. Die personell ersatzgeschwächten Gäste (neben den Langzeitverletzten Jannis Wegner und Max Wodara fehlten auch die Leistungsträger Moritz Lindner, Johannes Spitz und Leon Fedder) agierten – insbesondere ab dem Seitenwechsel – mit großer Moral, Kampfgeist sowie Teamspirit und drehten einen 14 Punkte – Rückstand (24. Minute) auf beeindruckende Weise.
Die neu zusammengestellte Starting – Five der Ennepetaler mit Fabian Szarmach, Nils Schäfer, Dominik Grefe, Alex Kettler und Lukas Erdhütter kam gut in die Partie und führte nach sechs Minuten mit 15 – 8. Insbesondere Kapitän Lukas Erdhütter und Point – Guard Fabian Szarmach setzten hier ihre Akzente. Doch die heimstarken Gastgeber um den sehr guten Marcel Zahner-Gothen und den starken Werfer Luis Wortmann übernahmen fortan das Kommando, auch dank vier erfolgreicher Dreipunktwürfe binnen fünf Minuten. Bis zur Halbzeitpause fanden die Voerder Korbjäger nicht mehr so richtig zurück ins Match, auch wenn der eingewechselte Dennis Stankowski kurzzeitig für Entlastung im Scoring sorgen konnte. Mit einem elf Punkte – Rückstand trafen sich die Ennepetaler zur Halbzeitbesprechung in der Kabine, wo es den Trainern und dem Kapitän offenbar gelingen konnte, das Team wiederaufzurichten. Zwar vergrößerten die Boeler zu Beginn der 2. Halbzeit nochmals kurzfristig ihren Vorsprung, aber mit intensiver Defense und großer Moral arbeiteten sich die Gäste nun Stück für Stück zurück ins Match. Als eine Art X- Faktor kristallisierte sich hierbei Manuel Welp heraus, der Lukas Erdhütter bei der Verteidigung gegen Zahner-Gothen entlasten konnte und daneben begann, den Rebound zu dominieren. So konnte der Voerder Kapitän selbst weiterhin hochprozentig scoren, u.a. mit einem spektakulären „Step-Back-Dreier“. Aber auch alle anderen eingesetzten Akteure hatten nun großen Gefallen an der Verteidigung gefunden und schonten weder sich selbst noch ihre Gegenspieler (Dominik Grefe!). Die hohe Intensität der Partie ging allerdings etwas zu Lasten der Wurfquoten und peu á peu mussten die Coaches nun auch auf das Foul – Management achten.
Zwei Dreier von Nils Schäfer und vier Punkte von Manuel Welp sorgten für den Ausgleich (55 – 55) in der 34. Minute. Ab diesem Zeitpunkt wogte das Match hin und her, kein Team konnte sich auf mehr als drei Punkte Vorsprung absetzen. Die letzte Minute der regulären Spielzeit war dann an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Erst musste der defensiv bärenstarke Fabian Szarmach mit seinem fünften Foul das Spielfeld verlassen. Dann traf Alex Kettler famos (nach Traum-Assist von Welp) zur 67 – 64 Führung der Voerder. Die Boeler begannen nun mit „Stop-the-clock“-Fouls zu agieren – und zum Leidwesen der Voerder Coaches und mitgereisten Fans taten sie dieses mit Erfolg. In den letzten 40 Sekunden der Partie trafen die Gäste nur einen (!) von sechs (!) Freiwürfen, so dass sich die Gastgeber in der Schlusssekunde in die Verlängerung retten konnten.
Wer allerdings nun geglaubt hatte, der psychologische Vorteil läge jetzt beim VfK, der sah sich getäuscht. Die Voerder Jungs legten defensiv nochmals eine Schippe drauf und ließen in der fünfminütigen Extratime nur drei Punkte des Gegners zu (ausschließlich Freiwürfe!). Auf der anderen Seite traf Erdhütter trotz Foul und Kettler netzte eiskalt zwei Freiwürfe in die Boeler Reuse. Zwar mussten nun auch Welp und Erdhütter mit dem fünften Foul das Spielfeld verlassen, aber auch auf Jungs wie Alvaro Pro oder Manuel Scharfenstein (Aushilfe aus der 2. Mannschaft) war heute Verlass. Entsprechend groß war der Jubel im Voerder Lager nach der Schlusssirene und selbst der ansonsten stets besonnene Head – Coach ballte jubelnd seine Fäuste, als der 80 – 71 Auswärtserfolg endgültig feststand.
Standesgemäß wurde im Anschluss gefeiert – erst in der Kabine (Danke an Mo Lindner für das Büffet) und dann im Hagener Kultlokal Feuervogel.
Kommentar von Head – Coach Martin Schrader. „Lukas war heute überragend, Manuel hat in der 2. Halbzeit eine Monsterdefense gespielt, aber das Wichtigste an diesem Abend war, dass wir uns als Team aus dem Loch gekämpft haben und jeder der Jungs alles reingehauen hat. Wir hatten im Spielverlauf einige Rückschläge zu verdauen, aber wir sind immer wieder aufgestanden. Die Moral der Mannschaft war heute der Schlüssel zum Sieg. Und das gilt für alle Spieler – ohne Ausnahme!“
TGV-Sportwart Markus Eicker ergänzt: „Es hat mir unglaublich viel Freude gemacht, wie unsere Mannschaft vor allem in der 2. Halbzeit und Verlängerung gekämpft hat. Das war Leidenschaft pur. Die Freiwurfquote hat mich zwar manchmal verzweifeln lassen, aber die Jungs sind sehr fokussiert geblieben und haben dieses schwere Auswärtsspiel am Ende absolut verdient gewonnen.“
VfK Boele-Kabel II – TG Voerde
71 – 80 (18-17/21-11/13-20/16-20/3-12)
Manuel Welp 8, Manuel Scharfenstein 1, Jan Hendrik Szarmach, Fabian Szarmach 6, Dennis Stankowski 5, Lukas Erdhütter 33/1, Alexander Kettler 4, Nils Schäfer 20/2, Dominik Grefe 3, Alvaro Pro, Marius Rausch.
Ebenfalls auf der Bank saßen die verletzten Mo Lindner und Jannis Wegner, die ihre Team – Mates mit Haut und Haaren unterstützt haben!
Wie viel Rückenwind ein solcher Erfolg bedeutet, zeigten 36 Stunden später Jan Hendrik Szarmach, Alvaro Pro und Manuel Scharfenstein, die als Leader die 2. Mannschaft der TG Voerde – mit Head-Coach Jan-Philipp Buchwald an der Seitenlinie – zu einem sicheren Derbysieg gegen die RE Baskets Schwelm III führten. Good job, Jungs!!!
Foto: Der Kapitän in Aktion: Lukas Erdhütter